Für Euch gelesen: Rezension zum Buch: Horse Brain – Human Brain

Rezension: Vanessa Metz

Ein Pferd fürchtet sich vor der Schubkarre, wenn es an ihr rechts vorbei geht. Man lässt das Pferd die Schubkarren anschauen, danach kann es problemlos vorbei. Auf dem Rückweg steht die Schubkarre immer noch da und das Pferd erschreckt sich wieder – als ob es die Schubkarre noch nie gesehen hätte. Aber warum? Die Antwort liegt im Pferdegehirn: Es muss Dinge immer auf beiden Seiten lernen, die Verknüpfung über die Seiten hinweg ist nicht so gut, wie beim Menschen. Dieses Beispiel ist wohl den meisten Reitenden bekannt und bereits im Reitunterricht lernt man, das man alles auf beide Hände machen muss. Jedoch gibt es viele weitere Beispiele, wie sich das Pferdegehirn vom Menschengehirn unterscheidet – nicht nur im Bereich des Sehens. Wenn man diese Unterschiede im Umgang und Training mit Pferden berücksichtigt, wird  die Pferde-Mensch-Beziehung harmonischer und Fortschritte stellen sich schneller ein.

Janet L. Jones, eine erfahrene Neurowissenschaftlerin und Pferdetrainerin, geht in ihrem Bestseller Horse Brain – Human Brain genau auf diese Unterschiede ein. Anschaulich und gut verständlich führt sie die Lesenden durch die teilweise komplizierte Welt der Neurowissenschaft. Ob beim Kapitel „Negative Verstärkung“, „Pferde und Emotionen“ oder „Der Einfluss von Geruch und Geschmack“ - beim Lesen erfährt man den ein oder anderen „Aha-Moment“, wenn man erkennt, weshalb man im Training mit dem eigenen Pferd mal nicht weitergekommen ist und erhält gleich Tipps, wie es klappen könnte. So kommt man häufig zum Schluss, dass das Pferd nichts für sein Verhalten konnte, sondern es ein vollkommen natürliches Verhalten zeigte und es nur der Mensch war, der zu wenig über die Funktionsweise des Pferdegehirns wusste.

„Viele Probleme der Pferd-Mensch-Beziehung rühren tatsächlich daher, dass die Unterschiede zwischen der menschlichen Sehfähigkeit und der des Pferdes nicht klar sind.“ (S. 59)

Das Buch eignet sich sowohl für Pferde-Anfänger als auch Pferde-Cracks. Durch den Aufbau des Buches werden die Lesenden mit einem roten Faden durch das Thema geführt, dennoch lassen sich auch bereits bekannte Themenbereiche überspringen. Das Buch ist empfehlenswert und jede*r Reiter*in sollte sich zum Wohle des Pferde der Unterschiede zwischen menschlichem und Pferdegehirn bewusst sein.

Autorin: Janet L. Jones

ISBN 978-3-440-17279-7

2022, Franckh-Kosmos Verlags, Stuttgart

336 Seiten, Klappenbroschur (2 Klappen), 55 SW-Illustrationen

Zurück

Anzeigen:

Hestar Hof Heller

Landsmót 2024

files/ipvch/inserate/ba_neckertal_08.gif

Gestüt Niederfällt