Ein Stück Island in der heimischen Küche – Teil 2

Text und Bilder: Vanessa Metz

Letztes Mal bei «Ein Stück Island in der heimischen Küche» habe ich euch das Laufabrauð vorgestellt – im 2. Teil folgt nun das Rúgbrauð.

Ein kulinarisches Highlight vieler Islandreisenden ist wohl das süsslich schmeckende Rúgbrauð (dt.: Roggenbrot). Das Brot wird traditionellerweise in der Nähe heisser Quellen im Boden für 12-24 Stunden gebacken. Die Backform ist ein leerer Milchkarton, eine Blechdose oder ein Tontopf. Wir haben in der Schweiz zwar nicht die benötigten Erdtemperaturen, um es im Boden zu backen, aber auch das Backen im Backofen funktioniert sehr gut.

Rúgbrauð passt zu Vielem. Beliebt ist Rúgbrauð belegt mit Lachs, man kann aber auch Käse oder gesalzene Butter dazu essen. Es wird auch zu Plokkfiskur (Fischgericht) oder Hangikjöt (geräuchertes Lammfleich) gegessen. Manche vermischen es auch mit Buttermilch und essen es als eine Art Brei. Altes Rúgbrauð kann zu einer Brotsuppe verarbeitet werden, die zusammen mit Sahne als Dessert gegessen wird. Und natürlich schmeckt Rúgbrauð auch für sich alleine super lecker. Doch Achtung, isst man zuviel Rúgbrauð auf einmal, kann das zu Blähungen führen. Deshalb hat das Brot auch den Spitznamen Þrumari, was auf Deutsch so viel wie „Donnerer“ bedeutet, erhalten.

Rezept für 1 Brot (Grösse Milchkarton)

  • 200g Roggen(schrot)mehl
  • 40g Vollkornmehl
  • 80g Zucker
  • 1 TL Salz
  • ½ Pack Trockenhefe
  • 250ml Milch

Zubereitung

  • Roggen(schrot)mehl, Vollkornmehl, Zucker, Salz und Trockenhefe miteinander mischen.
  • Milch kurz erhitzen (nicht mehr als 50°C) und zur Masse hinzugeben.
  • Die Zutaten zu einem Teig verrühren.
  • Der Teig in den vorbereiteten Milchkarton einfüllen. Den Milchkarton nur bis zur Hälfte füllen, da der Teig noch aufgeht. (Da das Rezept für 1 Milchkarton ist, kann in der Regel der ganze Teig eingefüllt werden.)
  • Mit einem 15x15cm Alufolienstück die Öffnung gut abdecken, darauf achten, dass das Backpapier den Rand gegen aussen umgibt.
  • 12 Stunden bei 100°C backen.

Backen im Milchkarton

Auch ich zweifelte zuerst daran, ob das Backen im Milchkarton wirklich funktioniert. Doch nach mehrfachem Ausprobieren kann ich bestätigen: Es funktioniert wunderbar! Ich habe solche Milchkartons verwendet, die innen keine Silberbeschichtung haben, sondern der Karton sichtbar ist.

Als Erstes muss man den Plastikteil des Milchkartons abschneiden. Dann wird der Milchkarton mit Wasser ausgespült und abgetrocknet. Nun muss er mit Backpapier ausgekleidet werden. Für den Boden schneidet man ein Backpapier auf 15x15cm. Dieses wird dann so gut wie es geht auf den Boden des Milchkartons gelegt. Wichtig dabei ist, dass der ganze Boden bedeckt ist, sonst klebt das Brot am Karton fest. Danach schneidet man einen Streifen Backpapier so ab, dass er ca. 2 cm höher als der Milchkarton ist und man ihn ca. 1.5-2 Mal damit einfassen kann. Diesen Streifen rollt man zusammen und stellt ihn in die Mitte des Kartons hinein. Dann lässt man ihn sich ausbreiten und hilft etwas nach, sodass er schlussendlich den ganzen Karton auskleidet. Mit der Schere schneidet man in das überstehende Backpapier vier Schnitte an den Ecken des Kartons, so lässt er sich später besser verschliessen. Dank dieser guten Auskleidung des Milchkartons kann man nach dem Backen das Brot ganz einfach herausziehen und der Milchkarton lässt sich mehrfach wiederverwenden.

Teig in den Milchkarton füllen

Rúgbrauð-Teig ist feucht und eher flüssig. Das Einfüllen in den Milchkarton ist besonders wegen des Backpapiers nicht ganz einfach. Ich habe deshalb den Teig in einen Plastik-Spritzbeutel gefüllt und unten eine grössere Öffnung aufgeschnitten. So kann man den Teig ziemlich schön einfüllen, jedoch ist es rund um den Spritzbeutel eine eher klebrige Sache. Der Vorteil am Plastik-Spritzbeutel ist aber, dass man ihn nach einigen Füllungen auswaschen und so wieder wie neu verwenden kann. Beim Einfüllen sollte der Teig durch regelmässiges Aufklopfen auf dem Tisch verdichtet werden.

Tipp

Da das zwölfstündige Backen viel Energie benötigt, lohnt es sich, den Backofen zu füllen. Ich stelle jeweils das ganze Blech mit Milchkartons voll. So kann ich in einem Backdurchgang gleich 15 Brote backen. Rúgbrauð lässt sich problemlos einfrieren und durch seine eckige und regelmässige Form kann es gut gestapelt werden.

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