Haltung
Islandpferde sind, wie alle Pferde, ausgesprochene Herdentiere. Da sie in ihrer Heimat immer nur in Herden und ohne grossen Menschenkontakt aufgezogen worden sind, sind sie aber mehr noch als andere Rassen auf ihre Artgenossen fixiert. Kann ein Araber zur Not auch durchaus den Menschen als Sozialpartner akzeptieren, ist ein Islandpferd in Einzelhaltung eindeutig unglücklich.
Durch die natürlich Aufzucht in Gruppen und Herden, sind die meisten Islandpferde sehr gut sozialisiert. D.h. ein Eingliedern in eine neue Herde geht in der Regel ohne allzu grosse Probleme über die Bühne. Nach den üblichen anfänglichen Beissereien und Schlägereien, hat das neue Mitglied bald einmal seinen Platz in der Herde gefunden und es kehrt wieder Ruhe ein.
Da sie ausserdem äusserst robust und auch an widrige Witterungsverhältnisse angepasst sind, werden Islandpferde hauptsächlich im Offenstall und Gruppenhaltung gehalten. D.h. die Pferde haben freien Zugang zu einem Unterstand, respektive Stall und einem angrenzenden Auslauf. Dies ermöglicht ihnen den Sozialkontakt untereinander zu pflegen, sich immer in Bewegung zu halten und trägt somit wesentlich zu ihrem ausgeglichenen Charakter bei. Für uns Reiter bringt es zudem den Vorteil, dass man mit gutem Gewissen auch mal einen Tag mit Reiten aussetzen kann, die Pferde haben trotzdem genügend Bewegung und reagieren am nächsten Tag auch nicht mit überschäumendem Temperament auf die "Zwangspause".
Am wohlsten fühlen sich die Islandpferde in Gruppenhaltung im Offenstall. D.h. sie sollten die Möglichkeit haben jederzeit selber zwischen Aufenhalt im Freien oder im geschützten Unterstand oder Stall zu wählen.
Für uns erstaunlich wählen sie in aller Regel auch bei schlechtem Wetter das Freie. Der Stall oder Unterstand wird vor allem bei grosser Hitze oder bei grossem Insektenansturm aufgesucht. Nur bei lang anhaltendem Dauerregen suchen sie Schutz vor der Nässe. (Es gibt natürlich auch bei den Isländern, die eher wasserscheuen Typen, die schon beim kleinsten Anzeichen von Regen unters Dach flüchten. Sie sind aber eher die Ausnahme.)
Die Islandpferde haben sich ihre natürlichen Instinkte weitgehend erhalten und wissen selber, was für sie das Beste ist. Wenn wir ihnen die Wahl lassen, ob sie sich im Freien oder im Stall aufhalten, werden sie sich richtig entscheiden. Nur wenn es ums Fressen geht, versagen die Instinkte. Oder besser gesagt, durch die jahrhunderte lange Selektion auf knappes Futter, wird ein Isi in der Regel fressen solange es etwas zu Fressen gibt. (Man weiss ja nie, wann es wieder was gibt). Bei unserem reichlichen Futterangebot kann dies aber verhängnisvolle Folgen haben. Daher ist eine Beschränkung des Weideganges bei unseren reichhaltigen Weiden, in den allermeisten Fällen nicht zu vermeiden.